(Crosspost des Artikels für den Stadtrevue-Blog bzw. -Magazin vom 28.11.2013 – Rechte beim Stadtrevue Verlag)
Gerne wird der 1966 gedrehte “Manos: The Hands of Fate” in einem Atemzug mit Ed Woods “Plan 9 from Outer Space” genannt, wenn es um die schlechtesten Filme aller Zeiten geht. Während “Manos” bereits Anfang der neunziger Jahre in den USA Kultstatus erlangte, ist er bis heute in Deutschland und Europa deutlich weniger populär. Klar, viele kennen seit Tim Burtons Verfilmung die Filme Ed Woods, aber nur wenige den einzigen Film des Regisseurs und Hauptdarstellers Harold P. Warren.
Über die Komponisten des exzellenten Soundtracks, Russ Huddleston & Robert Smith, Jr, ist kaum etwas bekannt (schon gar nicht ob sie je unter diesen Namen existierten). Passend zum Film, den Regisseur Warren von Beginn an via Public Domain in öffentlichen Besitz gab, ist Anfang des Jahres auch der Soundtrack zum freien Download unter Creative Commons-Lizenz auf Bandcamp veröffentlicht worden. Denn 2011 entdeckte der US-amerikanische Filmhochschulabsolvent Ben Solovey über eine eBay-Auktion eine 16-Millimeter-Arbeitskopie und finanzierte deren Restauration und Wiederveröffentlichung in HD über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Im Zuge der Filmwiederherstellung wurden auch die Tonspuren wiederhergestellt. Das ergab natürlich keinen typischen “Original Score”-Soundtrack, sondern eher ein Tondokument mit Hörspielcharakter, das die Atmosphäre des Films – von bizarren Dialogen über Geräusche bis zu ambientem Dark Jazz – perfekt einfängt.
Das kanadische Netlabel Happy Puppy hat die remix-freundliche Lizenz des von Solovey/Singer veröffentlichten Soundtracks zum Anlass genommen, im Juni dieses Jahres zum Remix aufzurufen. Das Ergebnis wurde vor kurzem veröffentlicht und bietet 16 zum großen Teil wirklich hörenswerte Tracks – experimentelle Electronica, Downtempo, Breakbeats, Ambient – die die Manos-Motive aufgreifen, neu interpretieren und ebenfalls wieder remixbar sind.
Hier geht’s zum Download: Volume 1 – Volume 2